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Ein Multimediales Konzert der Spitzenklasse präsentierten im Rahmen des IMAD-Festivals Dominik Susteck und Kurt Laurenz Theinert zu Beginn der 2. Festivalwoche im Paderborner Dom. Das Konzert, oder besser die Performance, begann in völliger Dunkelheit im riesigen Kirchenraum mit leisen und zarten Tönen von Chor- und Turmorgel, manchmal im Raum kaum zu verorten. Sie versetzten das Publikum in eine gespannte Erwartungshaltung.

Plötzlich tasteten feine Linien aus Licht die Wände ab und verdichteten sich zu bewegten farbigen Netzen, die den Betrachter wie die Raumsimulationen eines riesigen Computerbildschirms in den Bann zogen. 10 große Projektoren deckten nahezu alle Flächen der Paderborner Kathedrale ab, angesteuert von einem weltweit einzigartigen Instrument, dem visual piano, dass es dem Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert ermöglicht, ohne die Verwendung von vorgefertigten Clips Räume mit Linien, Formen und Farben in Echtzeit zu füllen.

Dann erschienen weiße, rechteckige Flächen, die die Linien ablösten. Erst winzig, dann plötzlich mannshoch blitzen sie stroboskopartig an unvorhergesehenen Orten auf – verformten und überlagerten sich zu tanzenden Lichtelementen. Alles verschmolz zu pulsierenden Mustern aus psychedelischen Farben und kristallinen Formen. Die anwachsenden Farb- und Mustercollagen aus dem visual Piano versetzten das Publikum in einen regelrechten Farbrausch. Nicht umsonst werden die visual Piano-Performances auf der ganzen Welt gezeigt – von Sao Paulo, London, Sydney, Berlin über New York bis Singapur.
Parallel dazu in großer Variation der Ausdrucksmöglichkeiten erklang einer der größten und vielfältigsten Orgeln Deutschlands, perfekt bedient und programmiert von Dominik Susteck – weitab von oftmals üblichen bombastischen Orgelhymnen und den überlieferten Regeln der akademischen Kirchenmusik. Susteck improvisiert völlig frei auf dem gewaltigen Instrument und bricht ebenso bewusst wie gekonnt mit traditionellem Ausdruck. Die Besucher erlebten die unglaubliche Intensität seines Spiels mit neuen starken Mitteln. Akustische Pausen ließen zeitweise dem Lichtkünstler den Vortritt.

Dominik Susteck

Dominik Susteck war vor Beginn seiner heutigen Leitung des Referats für Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn tätig als Organist an der renommierten „Kunststation St. Peter” in Köln. Diese Prägung in der Entwicklung des Künstlers wurde am 16. September dem Paderborner Publikum verständlich, der Spirit von St. Peter gewissermaßen nach Paderborn übertragen. Auf der Internet-Seite von St. Peter heißt es: „ein weltweit einzigartiger Ort des Dialogs von Glaube und Liturgie mit zeitgenössischer Kunst und neuer Musik. Der spätgotische Kirchenraum ist weitgehend befreit von Bildwerk und Gestühl – ein leerer Raum der Spiritualität. […] Die Orgelanlage von Sankt Peter Köln wird als Meilenstein zeitgenössischen Orgelbaus angesehen.“

Unser Konzertbericht nutzt Passagen eines Artikels der Hochschule für Bildende Künste in Saarbrücken.