Eine Mischung aus Filmmusik, moderner Musik, aber auch ganz wundervollen Melodien
Das Motto der diesjährigen Festivalpremiere, das auch unser aktuelles Zeitgeschehen beschreibt, lautet „Wendepunkte“. Dazu passend rücken gleich zwei der großen Eigenproduktionen den biblischen Stoff um David in den Mittelpunkt. Dessen Leben wendete sich mit Hilfe der Musik vom einfachen Hirtenjungen zum ersten König der Israeliten.
Arthur Honeggers Oratorium König David eröffnet das neue Festival am Freitag, dem 9. September 2022 um 19.30 Uhr im Hohen Dom. Mit großer Besetzung wird dieses Meisterwerk dort zum ersten Mal überhaupt aufgeführt. Tagsdrauf dann im eher intimen Rahmen der Michaelsschulen, aber sehr intensiv, das Singspiel „Ich will das Morgenrot wecken“ für Kinder und Jugendliche. Es erzählt wiederum die Geschichte des jungen David, der vom scheinbar nutzlos-verträumten Harfenspieler zum König des Volkes Israel wird. Seine Musik hat die Kraft, Menschen zu bezaubern und schafft es sogar, den verwirrten Geist des Königs Saul aufzuhellen.
„Die Idee, die Geschichte des König Davids zweimal zu erzählen, einmal für das Kulturpublikum und einmal für Familien und Kinder, war von Anfang an eine der Grundideen für den Festivalstart,“ sagt Festivalintendant Thomas Berning zu dieser außergewöhnlichen Konzeption, „er ist ja eine der spannendsten Figuren des alten Testaments, von Gott auserwählt und doch voller Widersprüche und ganz und gar nicht ohne Fehler. Und er ist der Harfenspieler David, der mit seinen Psalmen die Urform aller Kirchenmusik schrieb.“Thomas Berning übernimmt die Gesamtleitung für die Aufführung von Honeggers Meisterwerk. Für ihn „eines der tollsten Oratorien des 20. Jahrhunderts. Man könnte sagen, musikalisch eine Mischung aus Filmmusik, moderner Musik, aber auch ganz wundervollen Melodien. Es ist dramatisch, kurzweilig und unglaublich wirkungsvoll instrumentiert.“ Der speziell illuminierte Kirchenraum des Paderborner Doms, aber auch die erstklassige Besetzung werden zu einem einmaligen Konzertabend beitragen. Bei der Nordwestdeutschen Philharmonie laufen bereits die Vorbereitungen zu diesem anspruchsvollen Werk, zugleich studieren die 80 Sängerinnen und Sänger der Domkantorei intensiv ihren Part. Die wichtige Rolle des Sprechers übernimmt Christian Onciu, der bis 2009 Mitglied im Ensemble des Paderborner Theaters war. An Kuohn spricht die „Hexe von Endor“ in der Beschwörungsszene, einer der Höhepunkte des Stücks.Auch die Solo-Parts sind hochkarätig besetzt mit Carine Tinney und Sarah Romberger (beide Sopran) und Hansjörg Mammel (Tenor). Nach einem Drama von René Morax schuf der schweizerisch-französische Komponist mit Le Roi David, wie es im Original heißt, Anfang des letzten Jahrhunderts eines seiner berühmtesten Werke. Die musikalische Bearbeitung bietet eine breite Spanne und Herausforderung sowie spannende Anklänge an verschiedenste Einflüsse Honeggers.
Im Singspiel „Ich will das Morgenrot wecken“, das Domkantor Patrick Cellnik zusammen mit der Theaterpädagogin Sabrina Busch mit jungen Sängerinnen und Sängern der Schulen St. Michael für das Festival einstudiert, geht es ebenfalls um den Jungen David, der zum König von Juda wird. Genau wie im Stück von Arthur Honegger am Sonntag geht es also um eine alte biblische Geschichte. Sabrina Busch hat das Stück von Roland Klein und Klaus Wallrath dazu eigens für Paderborn überarbeitet. Spannend an dem Projekt ist zum einen die Zusammenarbeit mit den Michaelsschulen – Realschule und Gymnasium – denn aus den beiden Schulen kommen auch unsere Hauptdarsteller. Zum anderen begleitet ein kleines Orchester aus Lehrerinnen und Lehrern der Musikschule die jungen Schauspieler.
Freuen Sie sich auf ein spannendes Bühnenprojekt mit Licht- und multimedialen Elementen – es lohnt sich wirklich, diese Geschichte einmal intensiv kennenzulernen.
Premiere ist am 10. September 2022, weitere drei Aufführungen folgen.